Durch inzwischen erzielte Fortschritte in der Motorentechnik entstanden parallel zu den SVT „Hamburg“ vier dreiteilige Schnelltriebwagen, zunächst als Bauart Breslau und später als Bauart Leipzig bezeichnet. Die gesteigerte Leistung der Motoren ermöglichte die zusätzliche Einstellung eines weiteren Mittelwagens.

Diese dreiteiligen Schnelltriebwagen wurden ab 15. Mai 1936 auf der 517 km langen Strecke Berlin-Zoologischer Garten – Breslau – Beuthen vom Bw Grunewald eingesetzt.

Zwei Führerstandsbilder des Leipzigers!

Michael Feierlein, Präsident des MEC München, unser Mitglied und Förderer stellt uns die drei historischen Fotos zur Verfügung und den dazu gehörigen Text:

Führerstand des SVT Leipzig (elektrische Kraftübertragung, SVT 137 233 und 234):

Links der Führerstand 1, rechts der Führerstand 2 eines der beiden SVT Leipzig mit elektrischer Kraftübertragung. Man erkennt das leicht an den Volt- und Amperemeter (0 – 1000V bzw. 0 – 1500A) über dem rechten Führerstandsfenster, hier werden die aktuellen Werte für den jeweiligen Generator angezeigt, die sind bei der Variante mit hydraulischer Kraftübertragung nicht vorhanden.

Das Tableau vor dem Fahrschalter hat insgesamt acht Messinstrumente verbaut, jeweils vier für Maschinenanlage 1 und vier für die Maschinenanlage 2, es handelt sich von links nach rechts um folgende Instrumente:

          Kühlmitteltemperatur

  • Motordrehzahl grob (Anzeige von 0 – 1600 n/min) als Zeigerfrequenzmesser
  • Motordrehzahl fein (Anzeige von 1200 – 1450 n/min) als Zungenfrequenzmesser bzw. Resonanzfrequenzmesser
  • Leistungsmesser Generator 0 – 400kW

Der Fahrschalter besteht aus dem Anlass- und Abstellschalter, der Umschaltwalze (Vorwärts – 0 – Rückwärts) und der Fahrstufenwalze, die neben einer Leerlaufstellung fünf Fahrtstellungen besitzt und den SiFa Schalter beinhaltet.

Rechts neben der Fahrschalterplatte vorne der Hebel für das Typhon und darunter der Klingelknopf für die Verständigung mit den anderem bzw. bei Mehrfachtraktion mit den anderen Führerständen., die „Platte“ daneben ist die induktive Zugsicherung.

Davor der Tacho, bei Führerstand 1 eine Beleuchtung, bei Führerstand 2 ein offener Anschlusskasten, der – so wie es aussieht – noch nicht fertig gestellt ist. Darüber der Manometer für die Bremsleitung und die Hauptluftleitung.

Links vom Fahrschalter eine kombinierte Leuchtanzeige für die SiFa („Totman“ oben) und die Schienenbremse (unten).

Gekuppelte geführte Triebwagen konnten noch nicht vom vorderen Führerstand aus überwacht werden, aus diesem Grund waren die jeweiligen Führerstände mit Maschinenwärter besetzt. Beim Führerstand 2 (rechtes Bild) ist unter dem rechten Fenster ein Schalter erkennbar, der zwischen (Lokomotiv-) „Führer“ und „Maschinenwärter“ für die Mehrfachsteuerung umschalten kann.

Der Scheibenwischer der mittleren Frontscheibe hat pneumatischen Antrieb, der der linken Scheibe wird händisch betätigt.

 

 

Führerstand des SVT Leipzig (hydraulische Kraftübertragung, SVT 137 153 und 154):

Auf diesem Foto des Führerstandes einer der beiden Leipziger mit hydraulischer Kraftübertragung ist die unterschiedliche Ausstattung des Führerstandes zu sehen.

Das Tableau vor dem Fahrschalter hat hier nur sechs Messinstrumente verbaut, jeweils drei für Maschinenanlage 1 und drei für die Maschinenanlage 2, es handelt sich von links nach rechts um folgende Instrumente:

  • Kühlmitteltemperatur
  • Motordrehzahl grob (Anzeige von 0 – 1600 n/min) als Zeigerfrequenzmesser
  • Motordrehzahl fein (Anzeige von 1200 – 1450 n/min) als Zungenfrequenzmesser bzw. Resonanzfrequenzmesser
  • Der Fahrschalter weist im Unterschied zu der Variante mit elektrischer Kraftübertragung eine andere Umschaltwalze auf, die neben den Stellungen „Rückwärts“ und „0“ zwei Vorwärtsstellungen für die händische Umschaltung zwischen dem Anfahrwandler und dem Marschwandler hatte.

Der Führerstand erscheint auf den zweiten Blick noch nicht fertig, es fehlt z.B. der Schalter für die Mehrfachsteuerung und der zweite, händisch angetriebene Scheibenwischer, dieser und andere Modifikationen wurden erst später nachgerüstet.

SVT 137 154 in Nimkau 1936
SVT 137 154 1936 Werkfoto LHB